Ablauf am 11.3.07 3. Sonntag in der Passionszeit - Okuli


Kinderchor

Begrüßung
Ich möchte sie alle - Große und Kleine - herzlich willkommen heißen zu unserem Familien­gottesdienst mit Taufen unter Mitwirkung des Kinderchors, in dem ein ganz kleines Ding eine große Rolle spielen wird: ein Weizenkorn!
Es soll uns helfen, dem Geheimnis von Passion und Ostern auf die Spur zu kommen. Es soll uns erfahrbar machen, wie aus dem Sterben neues Leben entstehen kann.
Vorstellung der Tauffamilie

Votum – Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes; Amen - Gemeinde: „Amen“

Psalm
(Lied 579 mit Kehrvers für Gemeinde)
Kommt, lasst uns den Herrn anbeten! - Gemeinde: „Ehre sei dem Vater… “

Sammlungsgebet (Kollektengebet)

Lied: „Lasst uns miteinander“ EG 607 als Kanon

Sündenbekenntnis (Kyrie)
Herr, erbarme dich! - Gemeinde: „ Herr erbarme dich ...“

Gnadenverkündigung (Gloria)
Lobsinget dem Herrn, erhebt seinen heiligen Namen! - Gemeinde „Ehre sei Gott“

Der Herr sei mit euch - Gemeinde „und mit deinem Geist“

Gebet - Gemeinde „Amen“

Schriftlesung
Johannes 12,23 - 26
Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Amen! Gemeinde „Amen“ 3x

Kinderchor (Schritte wagen)

Glaubensbekenntnis
Taufe (zur freien Gestaltung)

Lied: „Ich bin getauft auf deinen Namen“ EG 200 Klingelbeutel

Predigt

Lied: „Korn, das in die Erde“ EG 98

Dankgebet
Gott, guter Vater, ich will dir danken,
weil wir immer genügend zu Essen und zu Trinken haben.
Jeden Tag werden wir satt.
Ich freue mich, weil du, lieber Gott, die Welt so schön gemacht hast.
Danke für die vielen Tiere, Blumen und Bäume.
Danke für das Wasser, die Sonne und die Sterne.
Danke für alles, was du Gutes für uns gemacht hast.

Fürbitten
Wir beten in der Stille ...
Stilles Gebet
Fürbitten für Verstorbene und Täufling

Vater Unser

Abkündigungen Schlusslied ansagen

Lied: „Ich lobe meinen Gott“ EG 638

Segen
Gottes Geist wirke stets in uns,
dass Glaube, Liebe und Hoffnung wachsen und Frucht bringen.
Dein sind wir im Licht und im Dunkel.
So segne dich der Herr, unser gütiger Gott. Amen - Gemeinde „Amen“

Orgelnachspiel

Verabschiedung
Predigt 11.3.07 Familiengottesdienst

Wir haben hier ein kleines Weizenkorn. Ich lege das Weizenkorn behutsam in die Hand. Das Weizenkorn liegt in meiner Hand wie in einer Schale. Ich schaue mir das kleine Korn genau an. Es ist ein braunes Korn. Es hat eine längliche, runde Form. Die Enden sind spitz. Mit unserem Zeigefinger spüren wir die spitzigen Enden. Ich kann spüren, dass das Korn sehr hart ist.
Es ist ein sehr kleines Korn. Ich muss gut achtgeben, dass es nicht aus
der Hand fällt, denn dieses Korn ist sehr wertvoll.
Ihr fragt euch: „Was soll an diesem harten, winzigen und spitzen Korn
wertvoll sein?“
Nun, es ist kaum zu glauben, aber in diesem kleinen Korn steckt neues Leben. In diesem unscheinbaren Korn liegt eine große Kraft verborgen.
Das Weizenkorn liegt in der Erde. Um es herum ist es dunkel, dunkel wie in einer tiefschwarzen Nacht. Und nicht nur um das kleine Korn herum ist es dunkel, sondern sogar in ihm drinnen ist es ganz finster. In Finsternis und Nacht wohnt auch die Angst, und wenn die Angst einen Menschen ergreift, so vertreibt sie alle Helligkeit und alle Freude.
So wie dem kleinen Weizenkorn erging es auch Je­sus, von dem ich nun erzählen möchte.
Etwa drei Jahre war er von Ort zu Ort gezogen, und überall hat er den Men­schen von Gott erzählt. »Gott«, hat Jesus gesagt, »ist mein Vater im Himmel. Er hat alle Menschen lieb, die Großen und vor allem die Kinder. Und das sollt ihr spüren, wenn ihr mir begegnet.« So war es dann auch. Viele Men­schen, die vorher krank oder traurig waren oder die sonst niemand liebhatte, wurden durch Jesus ihres Lebens wieder froh und bekamen neuen Mut. Jesus wusste aber auch, dass Gott noch etwas Besonderes, etwas ganz Schwe­res von ihm erwartete: Er sollte aus Liebe zu den Menschen sein eigenes Le­ben hergeben!
Und dann kam jener Abend. Jesus hatte zusammen mit seinen Freunden ge­gessen, wie schon so oft. Aber diesmal war alles anders. Von Abschiedneh­men hatte Jesus gesprochen und dass er bald sterben müsste. Alle waren ganz bedrückt und still. Als Jesus nach dem Essen aufstand und in die Nacht hin­ausging, folgten ihm seine Freunde schweigend. Draußen vor dem Stadttor kamen sie zu einem dunklen Garten. »Ich gehe da hinein, um in der Stille zu beten«, sagte Jesus. »Wartet hier auf mich!«
Unter einem Baum kniete er nieder. Er war ganz allein. Dunkel war es um ihn herum. Jesus hatte Angst, und sein Herz war voller Traurigkeit. Er wusste, dass sein Tod nahe bevorstand. Lange betete er zu seinem Vater im Him­mel. Immer wieder bat er darum, ihn doch zu verschonen. »Aber dein Wille, Vater, soll geschehen«, sagte Jesus. Nun war er bereit, den Weg, der vor ihm lag, bis zum bitteren Ende zu gehen. Er wusste, Gott würde ihn begleiten. Sein Vater im Himmel würde ihn nicht alleinlassen. Jetzt war Jesus getröstet. Er hatte keine Angst mehr vor dem, was ihn erwartete. Fast musste er ein we­nig lächeln, als er an die Geschichte vom Weizenkorn dachte, die er seinen Freunden erzählt hatte. Ja, auch für das Weizenkorn war die dunkle, schwere Erde nicht das Letzte, und wie das Weizenkorn würde auch er selbst verwan­delt werden.
Und wie ging es mit Jesus weiter? Nach seinem Tod hatte man ihn in ein Grab gelegt. Mit einem großen Stein war das Grab verschlossen worden. Es war früh am Morgen, als drei Frauen zum Grab kamen, um den Leichnam Jesu noch einmal mit duftender Salbe einzureiben. Doch was war das? Der große Stein war weg, und das Grab war leer. Nein, nicht leer! Ein Engel, ein Bote Gottes in leuchtend weißem Ge­wand, saß am Grab und sagte zu den Frauen: »Jesus lebt! Der Tod hat ihn nicht festhalten können. Gott hat ihm neues Leben geschenkt!« Ganz er­schrocken waren die Frauen. Sie wussten nicht, ob sie lachen oder weinen sollten. Dann aber liefen sie so schnell sie konnten zu den Freunden von Je­sus, um ihnen alles zu erzählen.
Aus unendlicher Liebe zu den Menschen hatte Jesus sein Leben hergegeben. »Mit Liebe kommt man nicht weit. Da seht ihr's ja!«, hatten manche spöt­tisch gesagt. Doch diese Liebe endete nicht in der Dunkelheit des Todes. Nein, in ihr erschien das Licht der neuen Welt Gottes.
Mit der Geschichte vom Weizenkorn, das erst in der dunklen Erde sterben muss, damit eine neue Ähre ans Licht kommen kann, wollte Jesus seine Freunde ermutigen. Und oft, wenn sie später einmal Angst hatten, dachten sie an diese Geschichte, und sie spürten: Die Hoffnung wächst!
Was ist das für eine Geschichte, die einem soviel Hoffnung gibt?
Ich möchte eine Geschichte von Jesus erzählen:
Jesus ging mit seinen Freunden an einem Weizenfeld vorbei. Das Weizenfeld leuchtete goldgelb. Die reifen Ähren wogen sich im Wind hin und her. Jesus blieb stehen. Er pflückte eine Ähre und nahm ein kleines Korn heraus. Er schaute das Korn genau an. Jesus sagte zu seinen Freunden: „Seht wie klein dieses Korn ist. Für sich allein ist dieses Korn hart und verschlossen. Wenn es nicht in die Erde fällt, bringt es keine Frucht. Das Korn muss in die dunkle Erde fallen und sterben, dann kann ein neuer Halm und eine Ähre daraus wachsen.“
Dann sagt Jesus noch: „So ist es auch mit mir. Auch ich werde sterben, damit ihr Leben habt. Ich werde sterben und neue Frucht bringen. Ich werde euch Liebe schenken, ich werde euch neues Leben schenken.“

Dieses Wunder, dass das Leben und die Liebe über den Tod hinaus wachsen, triumphieren, feiern wir an Ostern. Doch noch sind wir in der Passionszeit, in der Zeit des Leidens, der Ängste und Zweifel. Aber wir sollten Vertrauen und Hoffnung haben, so wie auch Jesus in seinen dunkelsten Stunden. Auf jede Nacht folgt ein Tag. Jesus überwindet den Tod und schenkt uns neues Leben, Hoffnung und Liebe.

Legt man dieses winzige Korn hier in die feuchte, dunkle Erde, wird die harte Schale weich. Ein paar Wochen später ist die dunkle Erde nicht mehr das Einzige, was das Weizenkorn umgibt. Das Korn beginnt zu keimen. Wurzeln graben sich tief in den Boden. Ein frischer grüner Halm wächst aus der Erde. Eine zarte Pflanze ist es inzwischen geworden. Ja, die dunkle Erde ist noch da, ohne sie gäbe es kein Wachstum für das kleine Korn. Aber nun hat es die Erde durchstoßen und wächst dem Licht entgegen. Groß und hell ist sie aufge­gangen: die Sonne, das Licht des neuen Tages; für den Weizenhalm das Licht einer neuen Welt. Oben auf dem Halm wächst eine Ähre. In dieser Ähre stecken viele neue Weizenkörner.

Ja, es ist wirklich ein Wunder, dass in so Kleinem so Großes verborgen liegt.


Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserm Herrn.
Amen