Liturgie

17.6.07 2. Sonntag nach Trinitatis

Orgelvorspiel

Begrüßung

Lied EG 168 Du hast uns Herr gerufen

Votum – Gemeinde: „Amen“

Psalm 36 EG 719.
Kommt, lasst uns den Herrn anbeten! - Gemeinde: „Ehre sei dem Vater… “

Sündenbekenntnis (Kyrie)
Herr, erbarme dich! - Gemeinde: „ Herr erbarme dich ...“

Gnadenverkündigung (Gloria)
Lobsinget dem Herrn, erhebt seinen Namen! - Gemeinde „Ehre sei Gott“

Der Herr sei mit euch - Gemeinde „und mit deinem Geist“

Sammlungsgebet (Kollektengebet)
Himmlischer Vater, ich bitte dich um
Hilfe,
Meine Gedanken am heutigen Tage zu leiten. Durchdringe mich mit Deiner Kraft, damit alle Belastungen der Nacht in Liebe gelöst und verarbeitet werden. Schenke mir Lachen, Freude und Mitgefühl, während ich den neuen Tag durchschreite.
Lasse mich in allen Dingen deine Nähe sehen,
Dass ich mit jedem Atemzug deinen Segen empfange
Und dich in jedem Ton vernehme.
Umgib mich, vom Morgen bis zum Abend. Stehe mir bei, die Aufgaben des Tages gut zu bewältigen.

Amen - Gemeinde „Amen“

Schriftlesung
Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja! Gemeinde „halleluja“

Glaubensbekenntnis

Lied: EG 250 Ich lobe dich von ganzer

Predigt

Lied: EG 638 Ich lobe meinen Gott

Fürbitten
Stilles Gebet

Vater unser

Abkündigungen

Lied: EG171 Bewahre uns Gott

Segen
Amen - Gemeinde „Amen“

Orgelnachspiel
Predigt zu Jesaja 55,1-5 17.6. 07

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Amen

Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und eßt! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! 2Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. 3Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben! Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, euch die beständigen Gnaden Davids zu geben. 4Siehe, ich habe ihn den Völkern zum Zeugen bestellt, zum Fürsten für sie und zum Gebieter. 5Siehe, du wirst Heiden rufen, die du nicht kennst, und Heiden, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des HERRN willen, deines Gottes, und des Heiligen Israels, der dich herrlich gemacht hat.

Liebe Gemeinde,
wir alle kennen Marktschreier, die ihre Ware mit tollen Sprüchen lautstark anbieten. Wir begegnen ihnen mit Misstrauen. Denn das, was sie so anpreisen kann ja nichts vernünftiges sein, sonst müssten sie es nicht so billig verkaufen und nicht so lautstark dafür werben. So ähnlich wie den Marktschreiern, ist es wohl auch dem Propheten Jesaja ergangen. Große Teile des Volkes Israel mussten fern der Heimat in Babylon im Exil leben. Jerusalem war zerstört. Die Deportierten waren voller Trauer, Zweifel und ohne Hoffnung. In dieser Situation kommt der Prophet Jesaja und verkündigt marktschreierisch seinen Glauben und die Worte Gottes. „Kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld.“ ruft er den Menschen zu. Hier gibt es alles was ihr begehrt kostenlos.
Ich kann mir vorstellen, dass die Menschen sehr misstrauisch waren. Das war damals wie heute nicht anders. Etwas was nichts kostet, das kann auch nichts wert sein.
So ein Marktschreier der seine Waren kostenlos abgibt, der sie herschenkt - das kann doch gar nicht sein. Da stimmt doch etwas nicht. Die Sache muss einen Haken haben.
Mit dem „sich beschenken lassen“ haben wir oft ein Problem. Auch ich fühle mich unwohl, wenn ich unerwartet ein großes, teures Geschenk bekomme. Ich frage mich dann, was wohl dahinter steckt. Oft ist es ja auch so, dass wir denken, unser Gegenüber erwartet dann bei nächster Gelegenheit ein gleichwertiges Geschenk. Oder er will mit dem teuren Geschenk angeben. Vielleicht möchte er sich auch ja nur unsere Gunst erkaufen. Doch so ein Geschenk einfach mit Freude anzunehmen fällt uns schwer. Deswegen fiel es auch damals den Menschen schwer, so ein unerwartetes Geschenk von Gott anzunehmen.
Auch heute fällt uns das nicht immer leicht. Was nichts kostet ist auch nichts wert.
Es gibt nichts umsonst, alles hat seinen Preis. Es gibt heute das Sprichwort: „Umsonst ist nur der Tod, und der kostet das Leben.“ Wir denken alles sei mit Geld zu kaufen. Wir umgeben uns – je nach Möglichkeiten – mit Statussymbolen. Wir wollen uns auch mal etwas leisten und gönnen. Schließlich arbeiten wir auch schwer dafür. Ein wenig Luxus, teure Markenkleidung, ein neues großes Auto, der neuste elektronische Schickschnack, eine tolle Reise – all das würde uns glücklich und zufrieden machen, unsere Sehnsüchte stillen, oder? Ist es nicht genau das was wir wollen?
Aber kostet es uns denn wirklich nichts? Ich denke es kostet uns einiges. Kein Geld, nein. Sondern Vertrauen und Überwindung der eigenen Ängste und Zweifel. Freundschaft, Liebe, Zuneigung und Verständnis, das alles kann man nicht mit Geld kaufen. Wir bekommen sie geschenkt und auch wir verschenken Emotionen, menschliche Werte. Was nützt uns aller beruflicher Erfolg, alle materiellen Güter, wenn ich mich nicht angenommen fühle. Wir alle sehnen uns nach Liebe, Glück und Geborgenheit. Danach, dass einer da ist, der uns so annimmt, wie wir sind, mit all unseren Fehler und Schwächen. Jemand der für uns in allen Lebenslagen Verständnis hat, der Leid und Freud mit uns teilt.
Gott macht uns dieses Angebot. Er möchte uns beschenken und unsern Hunger und Durst, unsere Sehnsucht stillen. Einladend und werbend ist die Stimme Jesajas. „Höret und ihr werdet leben“ Er verheißt uns nicht weniger als Segen und ein erfülltes Leben. Doch mit dem Hören ist es so eine Sache. Wirklich Zuhören verlangt ganze Konzentration. Wie oft hören wir nur mit halben Ohr hin – es wird schon nicht so wichtig sein. Immer auf Gottes Wort hören, eine schwierige Angelegenheit. Selbst wenn ich es mir für den Tag fest vornehme. Schnell gewinnt der Alltag die Oberhand. Stress, Auseinandersetzungen mit anderen Menschen, Sorgen aber auch Freude und Glück lassen die Worte Gottes in den Hintergrund treten. Trotz allem Alltag sollten wir es wenigstens immer wieder versuchen. Versuchen Gottes Wort zu hören und auch andere Menschen zu hören.

„Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen“ Gott bietet uns seine verlässliche und beständige Treue und Gemeinschaft an, eine Heimat. Menschliche Gemeinschaft kann zerbrechen, doch die Gemeinschaft mit Gott bleibt ewig bestehen – wenn wir das wollen, und uns darauf einlassen. Gott hat mit uns Menschen einen Gnadenbund geschlossen. Er schenkt uns die ganze Fülle des Lebens, bei und mit ihm, ohne dass wir etwas dafür tun müssten. Wir müssen es nur wollen, uns darauf einlassen. Vertrauen haben.
Lasst uns dieser freundlichen Einladung folgen! Wohlan alle, die ihr durstig seid nach Leben und hungrig nach Heimat, kommt her, hört doch auf mich. Das wird euch gut tun und ihr werdet euch an der Fülle des Lebens erfreuen, jetzt und ewig. Hört doch auf mich und kommt zu mir!

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserm Herrn.
Amen