Liturgie 28.1.07 letzter Sonntag nach Epiphanias

Begrüßung

Orgelvorspiel

Lied „Du Morgenstern, du Licht vom Licht“ EG 74

Votum – Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes; Amen - Gemeinde: „Amen“

Psalm 27 EG 714
Kommt, lasst uns anbeten! - Gemeinde: „Ehre sei dem Vater… “

Sündenbekenntnis (Kyrie)
Wir sind hier um gemeinsam Gott anzurufen, auf sein Wort zu hören. In seiner Gegenwart dürfen wir loslassen unsere Sorgen und Ängste, all unsere Schuld. Er lässt uns nicht los, er steht uns bei. Vor ihm breiten wir aus, was uns bedrückt und beschämt.
Gott, vergib uns unsere Schuld und wandle unsere Herzen durch die Macht deiner Liebe.
Herr, erbarme dich! - Gemeinde: „ Herr erbarme dich ...“

Gnadenverkündigung (Gloria)
Der allmächtige Gott hat sich unser erbarmt und vergibt uns durch Jesus Christus unsere Schuld.
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen,
und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.
Lobsinget dem Herrn, erhebt seinen Namen! - Gemeinde „Ehre sei Gott“

Der Herr sei mit euch - Gemeinde „und mit deinem Geist“

Sammlungsgebet (Kollektengebet)
Lasst uns beten
Herr des Himmels und der Erde, nehme von uns alle Unruhe und Zweifel. Lass uns nicht immer auf was Neues, etwas Besseres warten. Sondern stärke unseren Glauben und unser Vertrauen. Du bist das Licht in unserer Dunkelheit und erhellst uns mit deiner göttlichen Liebe unseren Weg.
Darum kommen wir zu dir. Bei dir können wir zur Ruhe kommen
Herr, du bist Anfang und Ende der Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen - Gemeinde „Amen“

Schriftlesung (2. Mose 3,1-10)
Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja! Gemeinde „halleluja“

Glaubensbekenntnis

Lied: „Herr Christ, der einig Gotts Sohn“ EG 67 1-5

Predigt

Lied: „Ein Licht geht uns auf“ EG 557

Fürbitten
Lasst uns beten:
Gott, du bist das Licht der Welt. Du bist wie die Sonne am Morgen, die das Dunkel der Nacht verdrängt. Gott du bist unser Retter, du schaffst, erhältst und vollendest alles durch dein Wort. Gott du bist unser Beistand in allen Ängsten und Nöten. Dafür danken wir.
Herr, wir bitten für die Welt, für all die Menschen, die Hunger haben oder kein Dach über dem Kopf. Menschen die der Verfolgung oder dem Krieg ausgesetzt sind, deren Leid uns hilflos und sprachlos macht.
Herr, wir bitten für die kleine Welt um uns herum, für unsere Familien und Freunde, für die Menschen, mit denen wir es täglich zu tun haben.
Wir bitten auch für uns selbst, gib uns Klarheit in unseren Gedanken und Kraft in unseren Taten, damit wir sie zum Wohl aller einsetzen.
Wir bringen in der Stille alles vor dich, worum wir dich um deine Hilfe bitten
Stilles Gebet
Wir danken dir, dass du unsere Gebete hörst. Amen

Vater unser

Abkündigungen Schlusslied ansagen

Lied: „Herr, wir bitten, komm und segne uns“ EG 590

Segen
Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.
Amen - Gemeinde „Amen“

Orgelnachspiel

Verabschiedung

Predigten 5. Reihe

Predigt letzter Sonntag nach Epiphanias 28.1.07



Liebe Gemeinde,
Weihnachten und Karfreitag – wie bringen wir das zusammen? Das eine ein Fest der Freude, das Andere voller Trauer. Um diese zwei so verschiedenen Aspekte des Lebens geht es heute in dem Predigttext, der im Evangelium bei Johannes zu finden ist.
Da antwortete ihm das Volk: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus in Ewigkeit bleibt; wieso sagst du dann: Der Menschensohn muss erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn? Da sprach Jesus zu ihnen: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht. Glaubt an das Licht, solange ihr's habt, damit ihr Kinder des Lichtes werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen. Und obwohl er solche Zeichen vor ihren Augen tat, glaubten sie doch nicht an ihn, damit erfüllt werde der Spruch des Propheten Jesaja, den er sagte (Jesaja 53,1): „Herr, wer glaubt unserm Predigen? Und wem ist der Arm des Herrn offenbart?" Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja hat wiederum gesagt (Jesaja 6,9- 10): „Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen helfe." Das hat Jesaja gesagt, weil er seine Herrlichkeit sah und redete von ihm.

Es geht um ein Gespräch zwischen Jesus und einigen Menschen,
Jesus spricht davon, dass der Menschensohn erhöht werden wird. Erhöht: das klingt ja eigentlich wie eine Auszeichnung oder Beförderung, wie wenn er auf ein Podest käme und über allen Menschen stehen würde. Wir heute denken bei Menschensohn an Jesus selbst und natürlich sofort an die Himmelfahrt: "sitzend zur Rechten Gottes" - darauf könnte sich die Aussage beziehen. Aber nein, Jesus spricht hier von seinem bevorstehenden Tod. Sein Tod am Kreuz, durch den er zum Vater auffährt, ist gemeint wenn hier von Erhöhung die Rede ist.
Für Jesus ist sein Tod ebenso wie sein Leben der Weg zum Vater, zu Gott.Das haben die Menschen damals freilich nicht zusammengebracht mit ihrer Erwartung von dem versprochenen Retter. Denn in den Schriften heißt es von diesem Retter, dass er für immer bleiben soll, oder jedenfalls mindestens 1000 Jahre. Wie kann Jesus aber dann davon reden, dass der Menschensohn erhöht werden muss - also von ihnen weggehen wird? Wer ist überhaupt dieser Menschensohn? Spricht Jesus hier von sich selbst, oder meint er jemand ganz anderen? Das ist es, was die Menschen gerne von ihm wissen möchten. Sie möchten Klarheit darüber, ob Jesus wirklich der ist, den sie erwarten.Doch Jesus gibt ihnen keine klare Antwort, sondern drückt sich sehr geheimnisvoll aus. Er spricht von einem Licht, das nur noch eine Weile da ist und das man deshalb jetzt unbedingt nutzen soll. Man soll jetzt seinen Weg gehen, damit man nicht in die Dunkelheit hinaus muss und sich womöglich verirrt.
Wenn man das tut, so wird man im Licht leben, also immer Licht haben - obwohl das ja eigentlich der Aussage widerspricht, dass das Licht bald weg ist. Es scheint also doch eine Möglichkeit zu geben, sich das Licht zu erhalten. Wenn man ihm jetzt folgt, dann wird es einem auch später nicht verloren gehen. Man wird es haben, selbst dann, wenn es nicht mehr da ist.
Natürlich ahnen wir längst, dass Jesus sich selbst gemeint hat mit diesem Licht. "Ich bin das Licht der Welt", sagt er an anderer Stelle, "wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben."
Aber dieses Licht wird eben nicht immer da sein. Es ist klar, worauf er hier anspielt: auf sein bevorstehendes Leiden und Sterben, von dem die meisten Menschen damals noch nichts wissen konnten, aber auch nichts wissen wollten. Wir hören diesen Text ja am Übergang zwischen dem Ende der Epiphaniaszeit, in der es um die Erscheinung des Lichtes in Jesus Christus geht, und der kommenden Passionszeit, die uns daran erinnern wird, dass der Weg Jesu ans Kreuz führt.

Die Menschen damals dachten, dass Jesus immer bei ihnen bleiben würde. Sie hatten den verständlichen Wunsch, dass das Licht, das ihnen mit Jesus aufgegangen ist, immer leuchten möge. Vielleicht ist er so schnell verschwunden nach diesem Gespräch, um denen, die es nicht wahrhaben wollten, deutlich zu machen: ich werde nur noch eine begrenzte Zeit bei euch sein. Darum nutzt diese kostbare Zeit. Glaubt an das Licht und folgt dem Licht, solange es da ist. Sonst kann es irgendwann auf einmal zu spät sein - und ihr steht plötzlich im Dunkeln.Glaubt an das Licht, solange ihr es habt! Sein Hinweis, dass dieses Licht einmal nicht mehr da sein wird, soll uns bewusst machen: Leben gibt es nur jetzt und heute. Keinen Augenblick dürfen wir versäumen. Wir sollen das Licht, das jetzt noch da ist, wahrnehmen und ihm folgen. " Darum glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet."
Wie entscheidet man sich für das Licht? Wer Jesus nachfolgt, entdeckt die Kostbarkeit jeden Augenblicks, den wir bewusst leben, gerade im Wissen um die Vergänglichkeit. Wer Jesus nachfolgt, behält und findet das Licht gerade auch in Zeiten des Leidens und der Dunkelheit. Das ist die Verheißung unseres Textes.

Jesus ist am Kreuz gestorben und ins Grab gelegt worden ­ und er ist auferstanden und aufgefahren zum Vater. Jesus ist in seinem irdischen Leben ein Licht für viele Menschen, und spricht davon, dass er für immer Licht der Welt sein will. Durch seine Auferstehung wird er zum ewigen Licht. Nach seiner Kreuzigung herrscht Trauer und Düsternis, doch er überwindet den Tod und erhellt uns mit seinem göttlichen Licht die Dunkelheit. Er schenkt uns von neuem Hoffnung und Liebe. Damit wird klar, das Licht überwindet jede Dunkelheit.
Jesus ermutigt uns an das Licht zu glauben und es anzunehmen, auch gerade dann, wenn alles um uns düster und sinnlos ist. Natürlich ist das nicht immer einfach, doch wenn wir es nicht wenigstens versuchen, können wir uns in der Dunkelheit verlieren.

Wenn wir das Osterlicht, oder auf dem Altar die Kerzen anzünden, dann verkünden wir bildhaft dieses Licht, das er für uns ist. Lassen wir es in unser Leben leuchten, nehmen wir es mit in unseren Alltag, damit es unsere Herzen erhelle.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserm Herrn.
Amen